100 Jahre STV Dietikon


zum Geleit

 

Den inneren Drang zur Freiheit und zur Entfaltung seiner körperlichen Kraft verspürt der Mensch schon immer. Gewisse spielerisch-sportliche Bewegungsformen dürften schon vor Jahrtausenden bei vielen Menschen zu einer Befreiung von körperlicher Schwere und seelisch-geistigen Kräften geführt haben. Das Streben des Menschen nach Vollkommenheit ist wohl die tiefere Ursache jeder sportlich-turnerischen Ausdrucksform gewesen. Einerseits diente diese körperliche und geistige Betätigung zur Zerstreuung und Erholung, anderseits zur systematischen Ertüchtigung des Körpers. Bei den alten Griechen dürfte die erste Blütezeit der frühesten Leibesübungen zu finden sein. Archäologische Funde haben zahlreiche Zeugen zutage gefördert, die das Laufen, Springen und Werfen schon beim vorchristlichen Menschen darstellen. In Stein und Ton eingeritzte Zeichnungen, wie auch Formen und Statuen bestätigen dies. Die Sportbetätigung spielte im Mittelalter keine wesentliche Rolle mehr, obwohl sich vor allem z.B. leichtathletische Disziplinen bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Erst im 19. Jahrhundert nahmen die Leibesübungen wieder einen lebhaften Aufschwung, vorwiegend durch das Turnen. Der deutsche Turnvater, Johann Friederich Jahn, gilt als grösster Förderer der damaligen Zeit. Er erkannte sehr bald, dass die Stärkung der Leistungsfähigkeit, der Selbstdisziplin und des Willens die Grundlage der turnerischen Tätigkeit bildeten. In der Schweiz erwachte der eigentliche Sportgedanke mit den Alphirtenfesten von Unspunnen bei Interlaken in den Jahren 1805 und 1808. Diese Feste wurden auf Veranlassung des Berner Schultheissen N.F. von Mülinen als Symbol eines neu erwachten Nationalgefühls gefeiert. 1832 wurde dann mitten in einer unruhevollen Zeit der Eidg. Turnverein gegründet. Es war dies eine mutige Tat und die in dieser Gemeinschaft, die gross und angesehen werden sollte, vereinigten Turner sind ihrer positiven, freiheitlichen Gesinnung bis auf den heutigen Tag stets treu geblieben.


Vorwort

100 Jahre - sicher ein Markstein in der Geschichte eines Vereins, der es verdient, dass man einen Moment innehält, um Rückschau zu halten auf das Vergangene.

Eine Fülle von Ereignissen zeichnet auch den Werdegang des Turnvereins Dietikon und es fällt dem Betrachter schwer, nur das Wesentliche festzuhalten und zu ordnen. Schon immer war es eine Verpflichtung und Aufgabe des Turnvereins die körperliche Ertüchtigung zu fördern und so mitzuwirken an der Erziehung der Jugend und an der Erhaltung der Gesundheit der Älteren. Dass dabei die Kameradschaft und das Gefühl der Zusammengehörigkeit stets im Vordergrund standen, war eine Voraussetzung für das Gelingen. Diese Ziele haben sicher auch die Gründer vor Augen gehabt, und sie haben versucht, diese Gedanken an gleichgesinnte Kameraden weiterzugeben. Aus diesen Bemühungen wuchs und gedieh, wenn auch mit wechselndem Erfolg, der TVD zu seiner Grösse wie wir ihn heute kennen.

Die Geschichte der Entwicklung ist gezeichnet von stürmischen, aber auch ruihigen Abschnitten. Grosse Schwierigkeiten besonders am Anfang, dann auch in Zwischenzeiten, mussten überwunden werden. Obwohl der Verein nach seiner Gründung praktisch nie Gefahr lief, aufgegeben zu werden, brauchte es immer wieder Persönlichkeiten, die es verstanden, die Klippen zu umschiffen. Als Folge verschiedener Schwierigkeiten, während denen die Vorstands- und Vereinsmitglieder zu noch engerer Zusammenarbeit gezwungen waren, schlossen sich aber auch Freundschaften, die oft ein Leben lang hielten. Die Geschichte zeigte auch immer wieder die Probleme zwischen Jung und Alt. Dies besonders, als im Verein nicht nur das Turnen gepflegt wurde, sondern auch durch den ETV gefördert und empfohlen, der Spielbetrieb und die Leichtathletik immer mehr Anhänger anzogen. Dennoch fand sich stets ein Vermittler, der Gebogenes wieder ins Lot brachte. Es ist nicht möglich, die Namen all derer aufzuzählen, welche sich im Laufe der Jahre für den Verein verdient gemacht haben. Die Tafel der Ehrenmitglieder jedoch zeigt einen Teil der Namen, welche sich durch unermüdlichen Einsatz immer wieder in den Dienst des Vereins gestellt haben. Daneben aber waren noch viele, ohne deren Schaffen und Mithilfe kein Vereinsleben möglich gewesen wäre. Heute, wenn der Turnverein ins zweite Jahrhundert eintritt, gebührt ihnen allen unsere Ehre und Dank.

Es wäre verfehlt, einzelne Abschnitte besonders hervor zu heben, doch darf man festhalten, dass die Epoche der zwanziger und dreissiger Jahre und zum Teil diejenigen der fünfziger Jahre und der Anfang der sechziger Jahre die ganz grossen Zeiten des Vereins waren. In die erste Epoche fällt auch die Anfangsgeschichte des vereinseigenen Sportplatzes. Ein damals grosses Unterfangen, das bis in die heutige Zeit zu Diskussionen Anlass gegeben hat.

Die Aufgabe des Vereins war und bleibt auch die Mitarbeit in kulturellen Belangen in der Gemeinde. Die Mitwirkung in früheren Jahren an der 1. Augustfeier und die in den letzten Jahren immer grösseren Turnabende sind Teile davon. dazu gehört ebenso die Mitarbeit im Vereinskartell und seinen Veranstaltungen. Anderseits tragen Turnfahrten und Wanderungen, zum Teil mit den Untersektionen, dazu bei, Kameradschaften zu pflegen und zu erhalten. Dass mit jedem Ausflug zahlreiche Erlebnisse und Erinnerungen verknüpft sind und so nicht zuletzt zur Vereinstreue beitragen, braucht nicht weiter betont zu werden.

Den Einflüssen der modernen Zeit konnte sich der TVD nicht entziehen. Sie dürften auch mit ein Grund dafür sein, dass die Aktivriege nicht mehr die stärkste Riege des Vereins ist. Es sind heute die Untersektionen, die die grössten Mitgliederbestände an Aktiven zählen und in deren Turnstunden am meisten mitturnen. Vielleicht ist dies eine vorübergehende Erscheinung der Zeit, bis wieder die Einsicht an Verständnis gewinnt, die vor hundert Jahren unsere Pioniere zur Gründung unseres Turnvereins bewegte.

So möge der TVD auch in weiteren Jahren gediehen, getragen von gesundem Geist und kameradschaftlicher Gesinnung.


1876 - 1926

Wer in den alten Aufzeichnungen des Vereins blättert, wird immer von neuem in den Bann gezogen, den längst vergangenen Zeiten auf uns ausüben. So ergeht es auch dem, der unvoreingenommen der Gründung des Turnvereins Dietikon nachgeht.

 

1876 Ein junger, frisch konfirmierter Mann, Caspar Peyer, ist der Vater der Idee, einen Verein zu gründen.

Den Gedanken setzt der von der Turnerei begeisterte Caspar Peyer am 23. April 1876 nach einem Ausflug mit einigen Kameraden ins Kloster Fahr, im elterlichen Baumgarten am Hafnerweg in die Tat um.

Er versteht es, sie für diese Form der körperlichen Ertüchtigung zu begeistern. Schon am folgenden Sonntag wird mit der ersten Übungsstunde begonnen. Der Turnverein Dietikon beginnt zu leben.

 

Die neue Art, den Sonntag zu verbringen, stösst bei der damaligen vorwiegend landwirtschaftlichen Bevölkerung nicht überall auf Verständnis. Doch verstehen es die begeisterten Freunde um Caspar Peyer, sich allmählich durchzusetzen. Der endgültige Durchbruch und die eigentliche Gründungsversammlung für einen Turnverein gelingt im Frühjahr 1877. Der junge Sekundarlehrer, Ulrich Kollbrunner, erhält in Dietikon eine Stelle und bald schaut er sich die Übungen der Turner an. Caspar Peyer ist es, der die Möglichkeit sieht, für den Verein eine Führung zu finden. Er besucht Ulrich Kollbrunner und findet dort auch volle Unterstützung, denn der Lehrer ist selbst ein überzeugter Anhänger der Turnerei. Ein Inserat in der Zeitung ermuntert die Männer von Dietikon, in die neue Krone zu kommen. Im überfüllten Saal wird von allen Anwesenden der erste Vorstand gewählt:

Präsident:

Ulrich Kohlbrunner

Kassier:

Kaspar Benz

Aktuar:

Caspar Peyer

     
     

1878 Beim katholischen Schulhaus darf ein Rech aufgestellt werden. Die benötigte Gerberlohe wird eigenhändig über den Mutschellen von Bremgarten herübergeholt. Ein Barren wird von Wagnermeister Lips erstellt und mit grosser freude beginnen die Turner unter der Leitung des Oberturners mit ihren Übungen. Diese Freude ist von kurzer Dauer: das Hochwasser der Reppisch am 3. Juni 1878 nimmt auch den Schopf, indem der Barren untergebracht ist, samt dem Turngerät mit. Der Barren wird später zerstört im Schlamm bei der Reppischmündung in die Limmat wieder gefunden. Das Unglück hat aber auch sein Gutes. Mit ihrem vorbildlichen Einsatz bei den Bergungs- und Rettungsarbeiten erwerben sich die Turner bei der schwer geprüften Bevölkerung viele Sympathien. Im gleichen Jahr erhält der Verein sein erstes Banner. Malermeister Benz bereitet es in aller Stille vor und übergibt es nach der Anfertigung dem Verein.

 

1879 Caspar Peyer lockt die Fremde und er verreist, um als Kaufmann seine Kenntnisse zu erweitern.

 

1881 Ein weiterer Förderer des Vereins, Ulrich Kollbrunner, verlässt Dietikon und in der Folge herrscht vor allem im Vorstand einige Unordnung. Die beiden Hauptstützen des jungen Vereins lassen sich nicht so leicht ersetzen. Nach dem frühen Tode des erst 4 Monaten gewählten Präsidenten K. Grau im April 1883 übernimmt der Seminarist Arnold Zubler die Vereinsleitung. Seine erste Arbeit ist die gründliche Revision der Statuten. Diese werden anschliessend gedruckt und an jedes Mitglied abgegeben.

 

1884 Die Turner wagen es, erstmals mit einem Schauturnen an die Öffentlichkeit zu treten. Die Turnvereine Baden und Wettingen - Seminar werden auch dazu eingeladen.

Die Veranstaltung wird von den Dietikonern mit grossem Interesse verfolgt und die teilnehmenden Turner ernten viel Applaus.

 

1888 Baden organisiert für den wieder gegründeten Limmattal-Verband das erste Verbands-turnfest. Der Turnverein Dietikon entschliesst sich ebenfalls zur Teilnahme, der ersten an einem Turnfest. Mit einem 7. Rang wird dieser Einstand im Festbetrieb doch recht erfolgreich abgeschlossen.

 

1891 Dietikon übernimmt bereits als Organisator das zweite Verbandsturnfest, das einen ausgezeichneten Verlauf nimmt und in der Region beste Werbung für die Turner bringt.

 

1894 Offenbar hat der Oberturner schin in frühen Zeiten seine Probleme mit der Vorbereitung der Sektion auf ein Fest. So klappt am Verbandsturnfest in Schlieren nicht alles zum Besten. Eduard Säuberle schreibt in seinem damaligen Festbericht: Wir verliessen bald den Wettkampfplatz, um im Restaurant Bahnhof noch einige Erfrischungen zu nehmen und einige Gläser aus lauter Täubi an der Wand zu zerschmettern! Eine Turnfahrt über den Klausen bringt für die wanderfreudigen Turner aber wieder einige frohe Stunden.

 

1895 Turnerisch ein ruhiges Jahr. Dafür ist die Turnfahrt umso erwähnenswerter: Per Furhwerk, Bahn, Schiff und aus Schustersrappen wird in zwei Tagen die Route Luzern - Stansstad - Engelberg - Jochpass - Meiringen bewältigt. Es ist dabei auch der Gedanke wegleitende, mit diesen ausgedehnten Turnfahrten ein Stück Heimat kennen zu lernen und die Kameradschaft im Verein zu festigen.

 

1898 Der Limmat- und er Glattverband vereinigen sich zu einer Einheit. Auf Anraten des Oberturners Adolf Schmid meldet sich Dietikon in den Albisverband. Die Gründe zu diesem Entschluss sind nicht bekannt. Am ersten Verbandsfest wird auch der erste Lorbeer ans Banner geheftet. Dann aber beginnt eine kritische Zeit für den Verein, denn Unstimmigkeiten lassen die Zahl der Aktiven auf ganze 5 Turner zurückgehen. Eine ernste Kriese ist abzuwenden und es ist dem Präsidenten Georg Gstrin zu verdanken, dass sie vorerst überwunden wird.

 

1900 Der Verein verliert mit Georg Gstrein, der Dietikon verlässt, einen Turner, der sich besonders in der vorhergehenden schweren Zeit grosse Verdienste erworben hat. Und schon beginnen die Unruhen von neuem. Einige Turner wollen sogar einen neuen Verein gründen, aber diese Gefahr wird mit vereinten Kräften abgewendet. Ja, im Winter kann sogar ein Turnerabend mit grossem Erfolg durchgeführt werden.

 

1903 Der Eintritt in den Kantonalverband und zugleich in den Eidgenössischen Turnverein sind erwähnenswerte Ereignisse im Turnverein Dietikon. Das in diesem Jahr in Zürich besuchte eidgenössische Turnfest wird mit dem Gewinn eines Eichenkranzes abgeschlossen. Mit einer kleinen Feier wird auch das 25jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Wettkämpfe von National- und Kunstturner mit den befreundeten Turnern aus Urdorf und eine Produktion der Alten Sektion Zürich bilden den turnerischen Teil. Die Festrede, die viel Beachtung fand, hält Ulrich Kollbrunner aus Zürich, denn als Gründungsmitglied kennt er den Verein bestens. Er ist auch behilflich, das genaue Gründungsdatum des Vereins zu bestimmen. Da auf der ersten Fahne das Jahr 1878 aufgeführt ist, wird dieses Jahr irrtümlich als Gründungsjahr angenommen, es ist aber das Jahr der Fahnenweihe. Richtig ist das Gründungsjahr 1876 und so wird diese Jahreszahl für die Zukunft festgehalten.

 

1906 Der Turnverein ist wieder in den Glatt- und Limmattalverband zurückgekehrt. Der Oberturner hat mit der Sektion Grosses vor: zwei Turnfeste stehen auf dem Programm, nähmlich das Verbandsfest in Baden und das eidgenössische Turnfest in Bern. Nach dem Eichenkranz in Zürich wird in Bern der Gewinn eines eidg. Lorbeers gefeiert.

 

1907 Mit Franz Wiederkehr, einem Turner aus den eigenen Reihen, wird ein Oberturner gewählt, dessen Arbeit dem Verein in den nächsten Jahren viel Erfolg bringen sollte. Mit Genugtuung nimmt man in Turnerkreisen zur Kenntnis, dass die Gemeinde beschliesst, ein neues Schulhaus mit Turnhalle zu bauen. Zwei Jahre später kann der Oberturner mit seinen Aktiven aus dem alten Schulhauskeller in die neue Turnhalle umziehen und er hofft, dass diese Tatsache dem Verein neue Turner bringen wird.

 

1913 Die Gründung eines neuen Turnvereins, nämlich des katholischen Turnvereins, wird nun doch Tatsache. Dieses Ereignis bewegt einige Zeit die Gemüter nicht wenig. Doch der zurückgekehrte Georg Gstrein als Präsident und Franz Wiederkehr verstehen es, mit der Sektion auch diese Klippe zu überwinden, das Verbandsfest in Schwamendingen wird sogar mit 32 Mann besucht. Der 5. Rang der Sektion und einige Kränze von Einzelturnern sind der verdiente Erfolg.

 

1914 Weinge Tage vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird in Zürich das kantonale Turnfest besucht. Es bringt mit dem 2. Rang von über 100 Gruppen bei den erstmals durchgeführten Gruppenwettkämüfen einen grossen Erfolg für Dietikon.

Als erste Untersektion wird auf Betreiben einiger Aktivturner, allen voran Franz Wiederkehr, ein Damenturnverein gegründet und an der Generalversammlung bestellen die Anwesenden eine erste Turnkommission.

 

1915-1918 Durch den Krieg ist auch der Turnbetrieb praktisch lahmgelegt. Der Oberturner besucht aber doch mit den verbleibenden Turnern einige turnerische Anlässe. Die grosse Grippeepidemie nach Kriegsende bedeutet eine weitere Beeinträchtigung des Vereinslebens.

 

1919 Mit der Organisation des kantonalen Schwingertages wagt sich der Verein zum ersten Mal an eine grössere Aufgabe. Unter dem Vereinspräsident und gleichzeitigem OK-Präsidenten Willy Kaufmann wird der Anlass erfolgreich bewältigt. Aber auch vom Verbandsfest in Bülach sind Erfolge zu melden. Nicht nur der zweite Rang in der zweiten Kategorie ist der Grund zu Freude, sondern auch sechs Einzelkränze bringen die Turner nach Hause. Da an den eidgenössischen Einzelwettkämpfen in Zürich die drei Turner Walter Devettori, Ernst Strohmeier und Robert Wegmann noch den Eidg. Kranz erringen, kann man wahrlich von einem erfolgreichen turnerischen Jahr sprechen.

Verbandsturnfest Bülach 1919

Dietikon am Barren

1920 Eine einmalige Werbeaktion bringt den Verein ein unerwartetes Resultat: fast 100 Passivmitglieder auch auch einge Aktive treten dem Verein bei. Für eine echte Sensation sorgt auch eine Gruppe des TVD. Am Wettmarsch rund um den Zürichsee wird mit einem Durchschnitt von 7 Stunden und 35 Minuten der Gruppensieg errungen. Damit nicht genug, Karl Rieder geht vor Ernst Ettmüller als Sieger durchs Ziel. Ihnen folgt im Feld der über 300 Teilnehmer im 12. Rang mit Robert Widmer ein weiterer Dietiker.

Der Turnverein Dietikon 1921

1922 Nach einem Unterbruch von 10 Jahren, bedingt durch die Kriegswirren, findet wieder ein eidgenössisches Turnfest statt. Oberturner Franz Wiederkehr sieht diesen Anlass als letzten Höhepunkt seiner Tätigkeit. Er steigt mit seinen Turnern in St. Gallen in der 3. Kategorie in den Wettkampf und hätte gerne ein besseres Resultat erreicht. Endlich ist es auch soweit, dass nach verschiedenen Anläufen die Gründung einer Männerriege Tatsache wird.

 

1923 Nach 17 Jahren erfolgreicher Tätigkeit als Oberturner tritt Franz Wiederkehr zurück. Er hat den Verein in diesen Jahren vorbildlich gedient und er verstand es wie kein anderer, seine Turner immer wieder zu begeistern. Der neue Oberturner Jakob Bachmann hat die Ehre, erstmals an einem Verbandsfest in der ersten Stärkeklasse anzutreten. Er zieht mit der stolzen Zahl von 56 Turnern nach Oerlikon.

Mit Georg Gstrein trauert der Verein um ein Ehrenmitglied, das sich in besonders schweren Zeiten für die Sache der Turner eingesetzt hat.

 

1925 Genf ist Schauplatz des eidgenössischen Turnfestes. Die weite Reise in den Westzipfel unseres Landes treten 32 Mann mit der Sektion an. Sie bringen nicht nur ungezählte Erinnerungen aus der Rohnestadt nach Hause, auch die erreichten Resultate dürfen sich sehen lassen.

 

1926 Feier zum 50jährigen Bestehen des TVD

Die Generalversammlung beschloss 1925, das 50jährige Jubiläum festlich zu begehen. Jakob Bachmann als OK-Präsident übernimmt es, die Feier zu organisieren, nachdem Bewerbungen um einen kantonalen Anlass keinen Erfolg bringen.

Mit den Nachbarsektionen Spreitenbach und Bremgarten sowie weiteren geladenen Sektionen aus dem Limmattal erscheinen nach mehrerern Verschiebungen am 1. August 125 Einzelturner auf dem Festplatz, der Wiese neben der Schmiedstube. Viele gutgelaunte Zuschauer verfolgen interessiert die Wettkämpfe bei schönstem Wetter. Den eigentlichen Jubiläumsakt leitet eine Ansprache des OK-Präsidenten Jakob Bachmann ein. Der Höhepunkt aber bleibt der Augenblick, als das Gründungsmitglied und erster Präsident des Vereins, Ulrich Kollbrunner das Rednerpult besteigt. In einer freien Festrede spricht der in Ehren ergraute Pionier des TVD über die Gründungsjahre des Vereins. Noch immer verbinden ihn starke Bande mit Dietikon und un den vergangenen Jahren hat er auch mit vielen interessanten Vorträgen über seine Reisen nach Indien und Afrika das Vereinsleben des Turnvereins bereichert.

Leider geht der Wunsch des Gründers, Caspar Peyer, an der Feier teilzunehmen, nicht mehr in Erfüllung. Drei Monate zuvor verstarb er in München, das seine zweite Heimat geworden war.

Auch eine Vereinschronik, die einen umfassenden Überblick des ersten halben Jahrhunderts des Vereins gibt, wird gedruckt. Karl Rieder und Franz Wiederkehr haben sie verfasst.

Der Verein hat so die ersten 50 Jahre hinter sich gebracht und mit grösster Zuversicht blickt man der Zukunft entgegen. Was sie auch bringen mag, alle sind fest entschlossen, zum weiteren Gedeihen des Vereins das Beste beizutragen.

4 erfolgreiche Kranzturner der 20iger Jahre - Walter Devettori, Emil Ungricht, Robert Wegmann, Oskar Wiederkehr


1927 - 1951

1927 An der Spitze des Vereins steht als Präsident W. Ettmüller und als Oberturner waltet Christian Blaser. Nach dem Jubiläum des vergangenen Jahres scheinen die Aktiven müde zu sein. Der Turnstundenbesuch bleibt flau und so verwundert der letzte Rang in der zweiten Kategorie am kontonalen Fest in Töss niemanden. Nun ist es am Vorstand, hart durchzugreifen. Mit Erfolg, denn der Turnbetrieb kommt wieder in Fluss: "Grand Cirque Schorinski" ist ein überwältigender Erfolg und bindet die Aktiven wieder mehr zusammen. Aber das Jahr ist noch durch weitere Ereignisse gekennzeichnet. Die Jugendriege wird gegründet und erhält mit Lehrer Paul Knüsli einen ausgezeichneten Leiter. Eine weitere Idee beginnt Form anzunehmen, nämlich der Ankauf von Land für einen Turnplatz. Eine aus prominenten Mitgliedern gebildete Kommission nimmt diese Aufgabe energisch an die Hand.

 

1928 Präsident Walter Ettmüller übergibt sein Amt neu an Ferdinand Ostarello, bleibt aber selbst noch Vizepräsident. Mit Spezialtrainings und gesunder Förderung der Kameradschaft will Oberturner Christian Blaser den Misserfolg des Vorjahres vergessen machen

Die Vorbereitung auf das Eidgenössische Turnfest in Luzern lassen Gutes erhoffen. Mit 143.65 Punkten wird der Turnverein Dietikon in der 3. Kategorie mit 1/10 Punkt Rückstand auf Thun Kaufleute Zweiter! Ein geradezu triumphaler Empfang in Dietikon ist der Lohn für eine gute Arbeit.

Mit den Pontonieren, die mit den Turnern schon immer freundschaftliche Bande pflegten, erleben die Aktiven am 21. August eine unvergessliche Talfahrt nach Rheinfelden über die Limmat - Aare - Rhein.

Der Turnverein am Eidg. Turnfest 1928 in Luzern

Erstmals treten auch die Leichtathleten des Vereins in Erscheinung. Sie beteiligen sich an den kantonalen Spiel- und Stafettentagen recht erfolgreich.

An einer ausserordentlichen Generalversammlung wird der Grundstein gelegt für einen vereinseigenen Turnplatz.

Mit allen gegen 1 Stimme wird dem Ankauf von 2 Landparzellen in der "Hätschen" zum Preis von Fr. 7700.- zugestimmt.

 

1929 Eine neue Fahne, die zweite des Vereins, kann am 2. Juni eingeweiht werden. Malermeister Julius Zollinger hat sie entworfen. Dazu sei festgehalten, dass Nachforschungen ergeben haben, dass die Doppellilie das ursprüngliche Wappen von Dietikon ist und nicht die bis anhin im Wappen geführte Linde. Die Fahnenweihe wird auf dem Chilbiacker mit der Patensektion Altstetten durchgeführt. Ein weiteres Mal ist Ulrich Kollbrunner als Festredner von Zürich in Dietikon als Gast herzlich willkommen. Auf dem neuen Sportplatz wird eifrig an einer Schinghütte gearbeitet, damit die Schwinger das ganze Jahr üben können.

 

1930 Der Sportplatz erfordert für den weiteren Ausbau von den Turnern zusätzliche Fornstunden. Vorallem das Planieren und das Ansäen werden vorangetrieben. Doch laufen auch die Vorbereitungen für das kantonale Turnfest auf Hochtouren. Erstmals wird der Pferdlangsprung und eine 50m Stafette ins Programm aufgenommen. Am Fest muss Dietikon bei strömendem Regen als erste Sektion antreten. Ein achtbarer 4. Rang in der 2. Kategorie ist das Resultat. An der Delegiertenversammlung in Buchs wird Dietikon die Durchführung des Verbandturnfestes 1931 zugesprochen. Christian Blaser legte den Delegierten in einer zügigen, berndeutsch vorgetragenen Rede die Gründe der Bewerbung von Dietikon dar. Der zukünftige Festort ist auch mit 27 Turnern an der Versammlung in eindrücklicher Stärke vertreten.

 

1931 Vor dem Fest gibt es noch viel Arbeit am Sportplatz. Die grösste Arbeit, der Weg von der Bergstrasse zum Platz, wird dank der Mithilfe der Pontoniere fertiggestellt. Für das Fest selbst hat es das OK unter der Leitung von Walter Strohmeier nicht leicht. Ausgiebige Niederschläge erzwingen eine Verschiebung des zweiten Teils auf den nachfolgenden Sonntag. Strahlendes Wetter am 12. Juli ist doch ein kleiner Trost für die zusätzliche Arbeit

Ausschnitte aus dem Festumzug Verbandsfest 1931 in Dietikon

1932 Mit nimmermüdem Einsatz bereitet Oberturner Christian Blaser die Turner für das 60. Eidgenössische Turnfest in Aarau vor. Zum Abschluss seiner Oberturnertätigkeit strebt er mit seiner Sektion ein gutes Resultat an und seine Mühe wirdm it dem 8. Rang in der 2. Kategorie belohnt.

Dieses Jahr führt die Turnfahrt nach Regensberg. An diesen Tag wird auch in weiteren Jahren der legendäre knorrige Wanderstab erinnern, denn er wird auf dieser Turnfahrt erstmals erwähnt.

Zur grossen Freude der Turner kann im Dorf eine weitere Turnhalle, die im Untergeschoss einen Schwingkeller erhalten hat, eingeweiht werden. Aber auch Trauer hält im Verein Einkehr. Ulrich Kollbrunner stirbt als letztes Gründungsmitglied des Vereins in hohem Alter in Zürich.

Der Turnverein Dietikon 1932

1933 Wichtige Veränderungen gibt es im Vorstand zu verzeichnen. An einer ausserordentlich stark besuchten Generalversammlung werden neu gewählt als Präsident Heiri Bräm, als Oberturner Gustav Wiederkehr und Ruedi Ungricht übernimmt von Ernst Schuster die Kasse. Die namen dieser Neugewählten sollten bald für den Verein zu einem Begriff werden. Die politischen Unruhen allüberall lassen auch in Dietikon die Gründung eines weiteren Turnvereins zur Tatsache werden, die des Satus. Dieses Ereignis schwächt aber die Sektion nicht. Der Oberturner besucht gleich zwei Verbandsfeste mit seinen Getreuen. Zuerst das Verbandsfest in Dübendorf und drei Wochen später ist man Gast am Albisverbandsfest in Birmensdorf. Vom letzteren Fest kehren nicht weniger als 15 Einzelturner von 27 mit einer Auszeichnung zurück!

Im September wird als Werbung für die immer stärker werdende Spielbewegung der kantonale Spiel- und Stafettentag auf dem Sportplatz durchgeführt. Beim Anblick der hart umkämpften Spiele und Stafetten hat mancher Gegner dieser Bewegung seine Ansicht etwas revidiert. Auch wird dem Verein eine neue Untersektion angegliedert. Es ist die Frauenriege und Christian Blaser stellt sich als erfahrener Leiter zur Verfügung.

 

1934 Im Festbericht vom kantonalen Fest in Küsnacht steht zu lesen: Dietikon marschiert mit hohlem Kreuz und neuen weissen "Zähni-Hosen" auf! Das neue Tenue beflügelt die Turner zu Höchstleistungen, denn der 2. Rang in der 2. Kategorie spricht dafür. Nun, nach dem Sturm und dem wolkenbruchartigen Regen zum Abschluss des Festes waren die langen, weissen Hosen auch nicht mehr weiss wie zu Beginn! Gleich drei grosse Abendveranstaltungen beschliessen das erfolgreiche Jahr.

 

1935 Mit eigener Hausmusik, die nicht schön, aber dafür umso lauter spielt, beteiligt sich der TVD unter dem Motto "Miss Stausee" aktiv am Fasnachtsumzug in Dietikon. Am Verbandsturnfest in Glattfelden erreicht die Sektion mit dem 2. Rang in der 1. Kategorie einen Spitzenplatz. So geht ein lang gehegter Wunsch, auf Verbandsebene einmal zu den Besten zu gehören in Erfüllung. Mit dem kantonalen Leichtathletentag, verbundenh mit dem 3 Kantone Wettkampf, herrscht auch auf dem Sportplatz ein erwünschter Hochbetrieb.

Schon seit einiger Zeit ist das Skifahren im Verein ein beliebter Ausgleich im Winter. So ist die Gründung einer Skiriege im TVD fats nur noch eine Formsache.

 

1936 Die Wirtschaftskriese und die weltweite politischen Unruhen scheinen auch auf den Turnbetrieb abzufärben. Heiri Bräm sieht sich veranlasst, die Aktiven zu vermehrtem Mitmachen aufzurufen. Und er hat Erfolg.

Gusti Wiederkehr kann mit 48 Turnern an das 61. Eidgenössische Turnfest nach Winterthur fahren. Der Einsatz ist gross und mit Genugtuung wird der 3. Rang in der 2. Kategorie gefeiert. Der kantonale Kunstturnertag auf unserem Sportplatz bringt statt dem erhofften Gewinn ein Defizit, denn wiedereinmal mehr herscht das sattsam bekannte Dietikoner Schlechtwetter vor. Schade, denn das OK unter der Leitung von Walter Strohmeier hatte den Tag mustergültig vorbereitet.

 

1937 Gerätewechsel und schlechter Turnstundenbesuch lassen für das Verbandsfest in Mönchaltorf nichts Gutes ahnen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass nach den schönen Resultaten der vergangenen Jahre, der letzte Platz eine kalte Dusche ist, und da der einmal eingeschlagene Weg nicht verlassen wird, ist an der kantonalen Turnfahrt nach Grüningen mit 13 Turnern ein betrüblicher Minusrekord erreicht.

 

1938 Das Sujet für den Fasnachtsumzug liefert die sich beängstigend verschlechternde Weltlage: "grosses Welttheater" mit einem grossen Diktator und dem schlafenden Völkerbund. Infolge Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche wird die Teilnahme am kantonalen Turnfest in Wädenswil von den Behörden kurzerhand verboten. Nur die Einzelturner dürfen, wie es heisst, ausreisen. Im Frühherbst macht sich eine kleine Schar von wanderlustigen Turnern auf, um in einer anderthalbtägigen Wanderfahrt die Idylle der alten Sustenstrasse zu geniessen, ehe der motorisierte Verkehr auf der neuen Strasse freigegeben wird. Unter Obmann Werner Bollinger und dem musikalischen Leiter Jean Porr wird wieder eine Gesangssektion, das Turnerchörli gegründet.

 

1939 Zusehends unsicher wird die Weltlage und die politischen Spannungen spitzen sich von Tag zu Tag zu. Es fehlt nur noch der Funke ins Pulverfass, um den gefürchteten Zweiten Weltkrieg auszulösen.

Dessen ungeachtet geht die Arbeit im Verein vorerst weiter. Eine Neuerung wird am Verbandsfest in Rümlang ausprobiert, man turnt erstmals in geteilten Disziplinen.

Einerseits Reck und Barren und anderseits die aufstrebende Leichtathletenriege im Weitsprung und Kugelstossen. Der 4. Rang in der 1. Kategorie ist allerdings weit unter den Erwartungen. Am 4. Juni treffen sich in der "Landsrüti" oberhalb dem Basi 1300 Turnveteranen zu ihrer Landsgemeinde. Es ist eine grossartige Demonstration von Kameradschaft und der Verbundenheit mit der körperlichen Ertüchtigung, die auch auf Aussenstehende einen nachhaltigen Eindruck hiinterlässt. Die Veteranengruppe Dietikon, die seit 1930 besteht, hat diesen Anlass organisiert.

Ende August ist der Sportplatz einmal mehr Austragungsort der kantonalen Leichtathletenmeister-schaften. Dann folgt der folgenschwere 2. September: Generalmobilmachung! Der Krieg, von allen gefürchtet, bricht über Europa herein. 35 Aktive des Vereins werden unter die Fahne gerufen. Christian Blaser übernimmt in dem in aller Eile bestellten Kriegsvorstand, den Vorsitz. Doch durch die militärische Belegung der Turnhallen wird der Turnbetrieb völlig lahmgelegt.

 

1940-1941 Mit Ausmärschen und Platzarbeiten hält der Oberturner die keine Schar der Turner zusammen. An der Generalversammlung 1941 muss der statutarisch gewählte Vorstand, wie auch der Kriegsvorstand aufgelöst und durch einen neuen ersetzt werden. Ernst Schuster löst Heiri Bräm als Präsident ab, der 7 Jahre lang sein Amt vorzüglich und mit grossem persönlichen Einsatz geführt hat. Den Kriegswirren zum Trotz wird mit reduzierten Beständen in Schlieren ein Verbandsfest durchgeführt.

 

1942 Wiedereinmal gärt es im Turnverein und die Schuld wird, wie könnte es anders ein, dem Vorstand zugeschoben. Glücklicherweise glätten sich die Wogen und der zu ruhige Turnbetrieb beginnt neu aufzuleben. Die Turntage auf dem Letzi in Zürich können doch mit der stattlichen Zahl von 36 Turnern besucht werden. An der Turnfahrt über den Rüsler nach Wettingen gibt es auch noch einige Erinnerungen. Der Leiter hat nach der Hälfte des Marsches plötzlich Schwierigkeiten mit der Orientierung und man ist sich heute noch nicht einig, ob die hereinbrechende Dunkelheit oder der "Gälmöschtler" die Ursache der Irrfahrt gewesen sei! Es ist auch das Jahr, in dem die alten Statuten durch neue ersetzt werden. Gleichzeitig werden die Reglemente für die Untersektionen beigefügt.

 

1943 Eine seltene, aber wohlverdiente Ehrung wird einem Turner an der Generalversammlung zuteil. Ernst Schuster wird für seinen unermüdlichen Einsatz während vielen Jahren für den Verein, die Ehrenpräsidentschaft zuerkannt. Das Präsidium im Verein übernimmt Albert Guggenbühl und als Oberturner führt Albert Wiederkehr das Kommando. Das Verbandsdfest in Wallisellen wird besucht. Es gibt "Chritz" mit dem Kampfgericht, denn ein Turner hat keinen Urlaub erhalten und so werden die Marsch und Freiübungen mit einem Mann zuwenig absolviert. Die Versetzung in die 2. Kategorie wird leicht erbost zur Kenntnis genommen.

 

1944 Ein weiteres Kriegsjahr geht in die Lande. Für den Verein ein ruhiges Jahr, doch gibt es auch intern einiges ins rechte Lot zu bringen. Die Unrast der Kriegsjahre hinterlassen auch im Vereinsleben ihre Spuren.

 

1945 8. Mai - Ende des Weltkrieges in Europa. Sechs Jahre blutigen Völkerkrieges sind zu Ende. Nach und nach hoffen alle wieder in das normale Leben zurückzukehren. Doch so schnell geht der Wechsel nicht vonstatten, auch nicht im Vereinsleben. So beginnt das Jahr mit einem Präsidentenwechsel, denn Oskar Sigel jun. übernimmt das Amt. In Seebach findet das Verbandsfest statt. Das Resultat fällt dürftig aus, weitere Folge der Kriegsjahre, die noch vieles durcheinander gebracht haben. Die Milizen finden sich nicht so rasch in die Turnhallen zurück und diese schlechten Verhältnisse prägen das Vereinsgeschehen acuh in weiteren Jahren. Doch sei ein seltenes Jubiläum nicht vergessen, Ernts Peyer steht seit 30 Jahren in den Reihen der Aktiven.

 

1946 Die sich abzeichnende Entwicklung im vergangenen Jahr, bewegen den Oberturner zum Rücktritt. An seine Stelle rückt wieder Gustav Wiederkehr und er rüstet die Sektion nach langem Unterbruch wieder für ein kantonales Fest. Wetzikon ist der Festort und 44 Mann stark stehen die Turner von Dietikon "in Reih und Glied". Ein anständiger Mittelplatz in der Rangliste lässt Hoffnungen auf eine bessere Zukunft aufkommen.

Tatkräftig unterstützt der Verein die Werbung des Eidgenössischen Turnvereins unter dem Motto "mitmachen-nit-zue-luege". Im September treffen sich die Schwinger des Glatt- und Limmattalverbandes auf unserem Sprtplatz, um ihren Besten zu erküren. Vom Fest selbst ist nachzulesen, dass eine imposante Zuschauermenge die 5 Sägemehlplätze umringte.

 

1947 Ganz im Zeichen des 62. Eidgenössischen Turnfestes in Bern steht dieses Vereinsjahr. Die Bundesstadt, schon 1936 als Festort bestimmt, musste volle 11 Jahre verstreichen lassen bis zur Durchführung des Festes. Umso herzlicher werden die Turner in der Feststadt empfangen. Die Festfreude nach den Jahren der Entbehrungen ist echt und aufrichtig und alle Teilnehmer bringen viele unvergessliche Erinnerungen mit nach Hause. In der Rangliste ist Dietikon im 24. Rang der 3. Stärkeklasse zu finden. Nach vielen erfolglosen Versuchen gelingt der Korbbalmanschaft in Winterthur am kantonalen Spieltag der Vorstoss in den Final, der dann allerdings verloren geht.

Eidgenössisches Turnfest 1947 in Bern

1948 Wie immer nach grossen Turnfesten werden die Sorgen des Oberturners nicht kleiner. Manch verdienter Turner setzt mit der Teilnahme an einem Eidgenössischen den Schlusspunkt hinter seine Wettkampftätigkeit.

So ist es auch jetzt und der Oberturner hat seine liebe Mühe 34 Aktive für das Verbandsfest in Dielsdorf zu melden. Für den erkrankten Oskar Sigel muss ein neuer Präsident gesucht werden und er wird in der Person von Rudolf Jetter auch gefunden. Am Tag des Verbandsfestes wird übrigens in Dietikon das neuerstellte Schwimmbad im Fondli eröffnet. Eine Anlage, die auch in Turnerkreisen bald sehr geschätzt wird.

 

1949 Ein immer gutgehegter und gepflegter Brauch findet sich in den Aufzeichnungen des Vereins fast alle Jahre wieder, die Turnfahrt. Letztes Jahr führte sie in einer anderthalbtägigen Wanderung auf das Brienzer Rothorn, dieses Jahr ist die nähere Umgebung Ziel der Wanderfahrt. Von Sihlbrugg aus geht die Wanderung im Wonnemonat Mai über den Hirzel an den Zürichsee.

Vom 33. kantonalen Turnfest ist kein grosses Resultat zu melden, hingegen bringt die Durchführung des kantonalen Leichtathletentages ein volles Mass an Arbeit. Aber das OK mit Heiri Bräm an der Spitze garantiert mit seiner Routine und Erfahrung einen vollen Erfolg. Der Pontonierfahrverein Dietikon hat das Eidg. Pontonierwettfahren übernommen. So bietet sich den Turnern einmal Gelegenheit, Gegenrecht zu halten für die Unterstützung der Pontoniere beim Platzbau. In verschiedenen Komitees findet man Turner, die mithelfen zu einem reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Zum Abschluss des Jahres, das viel Arbeit brachte, freuen sich die Turner am Sieg der Leichtathleten in der Kategorie D der schweiz. Vereinsmeisterschaft. Ein grosser Erfolg für die immer aktive Riege.

 

1950 Am Verbandsfest in Urdorf wird zur Abwechslung eine neue Disziplin, der Hochsprung, geprobt. Da Resultat erfüllt die Erwartungen und in der 1. Stärkeklasse erreicht die Sektion dern 4. Rang. Die erfolgreichen Leichtathleten schaffen gleich einen weiteren Sieg in der Vereinsmeisterschaft, diesmal in der Kategorie C. Sie sind es auch, die im Verein immer wieder zu Diskussionen Anlass geben, denn das Wirken dieser Turner wird nicht überall verstanden.

Die Suche nach einem Vereinslokal findet nach langen Jahren ein glückliches Ende. Die "Eintracht" wird bestimmt und so die Odysse der Fahnen von Ort zu Ort beendet.

 

1951 Festlich, mit einer Nelke im Knopfloch für jeden Turner, beginnt an der Generalversammlung das 75. Vereinsjahr. Der festliche Rahmen schafft bereits vorfestliche Stimmung für die Jubiläumsfeier. Präsident Rudolf Jetter gedenkt auch der Gründer des Vereins und ermahnt die 120 Anwesenden, das Erbe im Sinn und Geist dieser Turner weiterzuführen und zu erhalten. Die Versammlung bestätigt auch das OK für die Jubiläumsfeier.

Neben diesem wichtigen Anlass beansprucht das 63. Eidgenössische Turnfest in Lausanne die Aktiven für die Vorbereitungen. Oberturner Hans Deringer ist nicht zu beneiden, hat er doch viele Mühe, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Besonders die älteren Turner sind mit der Leitung der Turnstunden nicht ganz zufrieden. Am Fest vom 13.-16. Juli in Lausanne sind dann aber die Unstimmigkeiten in den Hintergrund geschoben und in der 3. Kategorie wird ein annehmbares Resultat erreicht. Für einmal darf auch ein Einzelturner erwähnt werden, denn Willy Eichenberger belegt im Zehnkampf der Leichtathleten den hervorragenden 2. Rang.


1952 - 1976

Das 75jährige Jubiläum

 

Das OK unter der routinierten Leitung von Walter Strohmeier hat schon früh mit den Vorbereitungen begonnen. Der Anlass soll in gediegenem, nicht zu grossem Rahmen stattfinden. In diesen Feiern kann auch die Fahnenweihe der Jugendriege mit einbezogen werden. Als sportlichen Wettkampf soll nach Ansicht des OK der Lauf "Quer durch Dietikon" durchgeführt werden.

Als Festplatz dient, wie könnte es anders sein, der Sportplatz.

Das Jubiläumswochenende leitet ein Unterhaltungsabend unter Mitwirkung einiger Dorfvereine am Samstagabend ein. In zwei Kategorien starten am Sonntagmorgen die Läufer des Stafettenlaufes beim Zentralschulhaus, um auf Umwegen das Ziel beim Festplatz zu erreichen. Der Sonntag-nachmittag steht unter dem Motto "wenn am Sonntagnachmittag die Dorfjugend spielt" nach einer Idee von Christian Blaser. Die Fahnenweihe der Jugendriege bildet einen ersten Höhepunkt und leitet über zum eigentlichen Jubiläumsakt mit der Patensektion Altstetten. Es wird vor allem der Gründer gedacht, die vor 75 Jahren das Fundament gelegt hatten für den heute stattlichen Jubilar, dem Turnverein Dietikon. So findet die bescheidene, aber würdige Feier ihren Abschluss und der Verein schickt sich an, zuversichtlich die nächsten 25 Jahre in Angriff zu nehmen bis das volle Hundert erreicht sein wird. Leider konnte keine Festschrift gedruckt werden, das Geld wird dringend für Landkäufe zur Vergrösserung des Sportplatzes benötigt. Die beiden Verfasser Werner Schnyder und Jaques Schmid zeigen jedoch grosses Verständnis dafür.

 

1952 Ein kleiner Paukenschlag eröffnet das neue Vereinsjahr. Nicht weniger als 7 Vorstandsmitglieder geben ihren Rücktritt bekannt, so auch der Präsident und der Oberturner. Der Verein muss eine ganze neue Führung suchen. Die Neuwahlen geben dann an der Generalver-sammlung viel zu reden. Den Präsidentenstuhl übernimmt neu Jaques Schmid und die Aktiven führt Heinrich Rau als Oberturner. Er hat dann auch gleich seine Sorgen mit den Turnern bei den Vorbereitungen für das Verbandsfest. Gerne wäre er mit einer guten und disziplinierten Sektion angetreten, doch der völlig ungenügende Turnstundenbesuch lässt keine Hoffnung auf ein gutes Resultat aufkommen. Wohl tritt Dietikon in der 1. Stärkeklasse an, aber der letzte Rang wollen alle schnell vergessen.

Grund zum Feiern gibt es aber dennoch. Im Namen der Eherenmitglieder übergibt Walter Strohmeier dem Verein ein gewichtiges Jubiläumsgeschenk. Ein Stammtisch, von Schreinermeister Urech liebevoll angefertigt, wird in der "Eintracht" aufgestellt. Die Übergabe benutzt der Redner, die Aktiven zu ermahnen, getreu mitzuhelfen, dasss der Verein weiterhin blühen und gedeihen möge und dass auftretende Differenzen in guter Turnerart bereinigt werden.

im Herbst treffen sich einmal mehr die Leichtathleten auf unserem Sportplatz, um die kantonalen Meister zu erküren.

 

1953 Die Unruhen im Verein und der schlechte Turnstundenbesuch wollen nicht enden. Präsident und Oberturner geben nach nur einjähriger Tätigkeit ihre Ämter wieder zurück. Mit Max Hauenstein als Präsident und Hans Deringer erneut als Oberturner erhoffen sich viele eine Konsolidierung im Vereinsleben. Die verschiedenen Appelle an die Aktiven wirken doch positiv und der Teilnahme am kantonalen Turnfest in Uster steht nichts im Wege. Das Quer durch Dietikon und der Turnerabend bringen weitere Arbeit für die Turner. Die Mitglieder werden auch zu einer ausserordentlichen Generalversammlung am 29. Mai in die Krone aufgeboten. Sie gilt der Platzerweiterung, für die ein letztes Stück Land gekauft werden soll.

Platzeinweihung 1963, Auszeichnung Platzkommission und verdienstvolle Fördern des Platzbaus

1954 Ein Jahr der Ruhe und der Bewährung nach den Stürmen der vergangenen ist für den Verein ein Gewinn. Die zielstrebigen Vorbereitungen auf das Verbandsfest in Kloten tragen Früchte mit dem 2. Rang in der 2. Stärkeklasse. Auch lässt sich Robert Zimmermann als Festsieger im Zehnkampf der Leichtathleten ausrufen.

 

1955 Sozusagen vor der Haustüre findet das 64. Eidgenössische Turnfest in Zürich statt, an der Kantonsgrenze gelegen, erlebt den Einzug der Eidgenössischen Fahne auf dem Weg von Lausanne in die Feststadt. Am Fest selbst wird das Antreten der Dietikoner Turner beinahe vom Regen ertränkt. Auf alle Fälle schwemmt er sicher einige Zehntelspunkte davon, so dass das Resultat nicht über ein Mittelmass hinauskommt.

Bereits an der Generalversammlung hat erneut eine Wachtablösung stattgefunden. Hans Deringer amtet als Präsident und Gustav Wiederkehr löst ihn als Oberturner ab. Eine längst sich anbahnende Entscheidung beginnt sich abzuzeichnen. Die Leichtathleten fordern mehr Unabhängigkeit vom Oberturner und seinen Turnstunden, kurz, sie bereiten eine neue Untersektion vor.

 

1956 Der Sportplatz, Jahr für Jahr ingeplanten Etappen von getreuen Helfern und Förderern ausgebaut und gepflegt, bietet den Leichtathleten immer bessere Voraussetzungen zum Trainieren. Eine ausserordentliche Generalversammlung gilt dem Platz und dem Reglement über seine Benützung. Die Leichtathleten, obwohl sie zu mancher hitzigen Diskussion Anlass geben, entwickeln unter der Führung von Ruedi Ungricht jun. eine rege Wettkampftätigkeit.

Als Oberturner führt nun erstmals Karl Winkler die Turner an ein Verbandsfest, das in diesem Jahr Rafz als Festort.

 

1957 An der Generalversammlung bildet sich auf Ersuchen von Jakob Zatti eine Fahnen-kommission. Das zweite Banner des Vereins ist durch die vielen Teilnahmen an Turnfesten und Turnfahrten etwas mitgenommen und eine neue Fahne soll die Aktiven in zwei Jahren an das Eidgenössische Turnfest begleiten. Alljährlichen Veranstaltungen wie das "Quer" und die Abendunterhaltung werden mit Erfahrung und Routine erfolgreich durchgeführt und bilden einen festen Bestandteil des jährlichen Vereinslebens, an dessen Spitze nun Charles Perrin steht. Karl Winkler verlässt Dietikon und an seiner Stelle trägt Ueli Höhn die Verantwortung für die Aktiven. Vom kantonalen Turnfest in Horgen bleibt vom Fest den Teilnehmern vor allem die unerträgliche Hitze in Erinnerung, die beinahe jeglichen Kampfgeist lähmt. Und dabei lockte der See zum kühlenden Bade!

 

1958 Ein Dorfturntag mit dem KTV - SATUS - und Turnverein Dietikon wird ins Leben gerufen. Er soll alle Jahre im Frühjahr ein wiederkehrender fröhlicher, sportlicher Kräftevergleich zum Saisonbeginn der Vereine sein. Sonst ist es ein ruhiges Vereinsjahr, was zur Abwechslung sicher nur von Nutzen sein kann.

 

1959 Charles Perrin zieht es ins Ausland und Hans Peyer wird sein Nachfolger. Im Mittelpunkt steht die Fahnenweihe für das neue Banner vom 30./31. Mai. Der Wunsch der Initianten geht somit in Erfüllung, mit der neuen Fahne bereits am Eidgenössischen Turnfest in Basel vertreten zu sein. Für die Fahnenweihe selbst will man für einmal nicht vom schlechten Wetter, das für ein Fest in Dietikon fast Tradition ist, überrascht werden. Es wird beschlossen, ein Festzelt aufzustellen. Mit der Patensektion Altstetten wird es eine wohlgelungene Feier. Viele Turner treffen sich bei diesem Anlass, zum Teil nach vielen Jahren wieder. Die älteren freuen sich, wieder einmal mit Ehemaligen in Erinnerungen zu schwelgen und der Ausspruch: weisst Du noch damals in ... ist oft zu hören. Solche Ereignisse, wie eine Fahnenweihe es in einem Verein ist, helfen immer wieder mit, dass sich auch Gegensätze einander näher kommen und manches Vorurteil an Bedeutung verliert. Sicher zum Wohle eines jeden und nicht zu letzt des Vereins. Die neue Fahne verfehlt offenbar ihre Wirkung nicht. Dem Aufruf des Oberturners folgen 56 Turner an das Fest in Basel. Es ist das 65. Eidgenössische und von den Tagen am Rheinknie wäre so manche Geschichte zu erzählen, die in den Erinnerungen mancher Teilnehmer weiter lebt. Um die Statistiker nicht zu vergessen, sei der 16. Rang in der 3. Stärkeklasse festgehalten.

Fahnenweihe 1959, Ansprache von OK Präsident Walter Strohmeier

1960 Die vierte Ausbauetappe des Sportplatzes bringt während des Jahres viel Arbeit. Leider bleiben die Aufrufe zur Mitarbeit nicht so erfolgreich wie sich das Platzchef Albert Wiederkehr erhofft. Es sind immer die gleichen Turner, vor allem die älteren, die mit nimmermüdem Einsatz das Begonnene zu einem guten Abschluss bringen wollen. Zum letzten Mal wird das "Quer durchs Dietikon" gelaufen. Sinkende Teilnehmerzahlen und Schwierigkeiten mit der Streckenführung erleichtern diesen Entschluss. Das Verbandsfest in Embrach bringt dem Oberturner Ueli Höhn und seiner Sektion einen seltenen Erfolg. Mit beispiellosem Einsatz wird geturnt und gesprungen - der 1. Rang in der 1. Stärkeklasse ist der Lohn. Mit unverhohlender Freude lässt der Fähnrich Emil Frei den Lorbeerkranz ans fast neue Banner binden.

 

1961 Der durch den Wegzug von Hans Peyer verwaiste Präsidentenstuhl wird von Hans Baumgartner übernommen und mit Fritz Dick erhalten die Turner einen neuen Oberturner. Pläne für eine Beteiligung an einem ausländischen Turnfest, die schon lange von verschiedenen Turnern geschmiedet werden, können infolge Absage des Festortes des Österreichischen Turnfestes in Linz, nicht verwirklicht werden. Dafür stehen am kantonalen Turnfest im Letzi in Zürich 40 aktive im Sektionswettkampf. Langsam geht auch die grösste Aufgabe, die sich der Verein je gestellt hat, ihrer Vollendung entgegen, der eigene Sportplatz mit einer 400 Meter Aschenbahn, verspricht ein gelungenes Werk zu werden.

Auch Einmaliges verdient erwähnt zu werden: Robert Zimmermann erringt nach vielen Ehernplätzen den Titel eines Schweizermeisters im Olympischen Fünfkampf.

 

1962 Der Wunsch, wie vor zwei Jahren am Verbandsfest in der 1. Stärkeklasse anzutreten, kann für Wallisellen nicht realisiert werden. Das alte Übel des schwachen Turnstundenbesuches beginnt sich von neuem breit zu machen. Mit der Durchführung der Einkampfmeisterschaften des Glatt- und Limmattalverbandes an Auffahrt kann der fast fertig gestellte Turnplatz einer gelungenen Hauptprobe unterzogen werden. Das Jahr beschliesst ein Turnerabend in der Turnhalle. Diese Veranstaltung gewinnt immer mehr an Bedeutung, denn seit in eigener Regie die Wirtschaft geführt werden kann, schaut statt der früheren Defizite ein willkommener Reingewinn heraus. Ein erfreulicher Umstand, der dem geplagten Kassier einige Sorgen abnimmt.

 

1963 Zu einem Hock ausserhalb des Jahrespogramms ermuntert das Ehrenmitglied Walter Strohmeier anfangs Jahr, alle Turner auf den Hasenberg zu kommen. Diese Zusammenkunft verhilft zu einer guten Stimmung im Verein, denn alt und jung kommen sich näher, was dazu führt, dass manches Problem an Bedeutung verliert. Dieser Schulterschluss ist nötig, denn nicht nur steht ein strenges Jahr bevor, sondern es werden auch bereits die Weichen für das folgende gestellt. An einer ausserordentlichen Generalversammlung am 14. März in der Krone beschliessen die Anwesenden, nicht ohne grosse Gegenwehr und Bedenken, sich für die Übernahme des 30. Verbandsfestes 1964 zu bewerben. Der Initiant und energische Verfechter der Übernahme, Walter Strohmeier, übernimmt nach erhaltenem Auftrag durch die Delegiertenversammlung, das Amt des OK-Präsidenten. Turnerisch ist das 66. Eidgenössische Turnfest in Luzern der Mittelpunkt. Die Tage in der Leuchtenstadt reihen sich würdig an die vergangener Feste. Eine Woche zuvor geben sich an gleicher Stelle die Turnerinnen ein Stelldichein, wobei der Regen die ganze Darbietung verhindert.

Mit der offiziellen Einweihung des Sportplatzes Ende August ist die schwerste Etappe zu Ende. Eine Zusammenfassung ist an anderer Stelle zu finden, aber auch hier darf den vielen getreuen Helfern, die mithalfen dieses Werk zu vollenden, herzlich gedankt sein.

 

1964 Die Durchführung des 30. Glatt- und Limmattalverbands-Turnfestes benötigt alle verfügbaren Kräfte im Verein. Nur so ist es möglich, dass das Fest einen guten Verlauf nimmt, sowohl in turnerischer wie auch in unterhaltenden Belangen. Die grosse Abendunterhaltung im Festzelt auf der Wiese oberhalb des Turnplatzes bot etwas vom Besten seit langer Zeit.

Eine Bergturnfahrt über den Pragelpass vom Klöntalersee ins Muotatal dient in erster Linie der Geselligkeit. Dabei entpuppen sich einige Turner als richtige Gipfelstürmer, während hintennach von Blasen geplagte Wanderer den Weg fast allzulang finden!

Ein eher ungewohntes Erlebnis müssen die aktiven zur Kenntnis nehmen: der erste an der GV neu gewählte Oberturner J. Salzmann verschwindet mitten im Jahr ohne Abschiedsgruss

Verbandsturnfest 1964 in Dietikon

1965 Präsident und Vizepräsident Hans Baumgartner und Willi Baumgartner, tauschen ihre Ämter und Erwin Jakob nimmt sich der Aktiven an. Er leitet die Sektion am kantonalen Turnfest in Wülflingen, wo auch Ernst Peyer in den Reihen steht. Er darf dieses Jahr auf sage und schreibe 50 Jahre Aktivturnerschaft zurückblicken. Ein Jubiläum, das ihm sicher keiner so schnell nachmacht und das seinesgleichen sucht.

 

1966 Unser Sportplatz erfreut sich einer regen Belegung, kommen doch Leichtathleten von weit her, um Versuche in der Vereinsmeisterschaft auszutragen. Dies im Gegensatz zu den eigenen Leichtahleten, um die es langsam still wird. Einige Zugpferde der Riege haben sich ganz dem Orientierungslauf verschrieben und der Nachwuchs ist dünn gesät. Anderseits hat der Verein bei der Mithilfe in der Organisation des Dietiker OL eine weitere Aufgabe seit einigen Jahren im Programm. Auch das Turnen für Jedermann, vom TVD in Dietikon eingeführt, erfreut sich steigender Beliebtheit.

Der Sportplatz ist ein weiteres Mal Austragungsort der kantonalen Mehrkampfmeisterschaften. An einer ausserordentlichen GV am 21. April im Ochsen wird über das Platzreglement abgestimmt. Eine straffe Regelung ist durch die bereits erwähnten Belegungen notwendig. Am Verbandsfest in Regensdorf stellt sich die Sektion mit 36 Turnern den Kampfrichtern in der 1. Stärkeklasse, wo schlussendlich der 4. Rang belegt wird. Zum Jahresabschluss sind alle Riegen am bald zur Tradition gewordenen Turnerabend beschäftigt. Den Abend kann auch niemand mehr aus dem Jahresprogramm wegdenken. Es ist ein Fest für die ganze Turnerfamilie, das meistens erst in den frühen Morgenstunden sein Ende findet.

 

1967 Das 67. Eidgenössische Turnfest in Bern sehen wieder einige Aktive als letzten Höhepunkt und Abschluss der Aktivturnerlaufbahn. Ein Entschluss, der wie eh und je im folgenden Jahr den Oberturner vor grosse Probleme stellt. Es fehlen dannzumahl die erfahrenen Stützen in der Sektion. Allerdings trüben diese Aussichten die Festfreude keineswegs. Mit 48 Turnern, wovon in den verschiedenen Disziplinen immer 40 im Wettkampf stehen, resutliert ein 18. Rang im Mittelfeld der 4. Stärkeklasse.

Eidgenössisches Turnfest 1967 in Bern

1968 Eine Wachtablösung bringt die Generalversammlung. Hans Baumgartner übernimmt es nochmal, als Präsident den Vorsitz zu führen. Hans Amweg wählen die Turner als neuen Oberturner. Das Verbandsfest in Mönchaltorf bringt keinen Spitzenplatz, die Gründe dafür sind schon im Jahr zuvor angedeutet. Nachdem ein Turnfestbesuch im Ausland nie Tatsache wurde, will der Vizeoberturner Helmut Kaiser diese Scharte mit einer Turnfahrt in seine Heimat Lichtenstein auswetzen. Das Unterfangen gelingt bestens und die Auslandfahrer amüsieren sich im "Ländle" während eines ganzen Wochenendes. Mit Ernts Schuster wird am 15. Juni der Ehrenpräsident des Vereins zu Grabe getragen. Der TVD hat eine Persönlichkeit verloren, deren Wirken über Jahrzehnte der Sektion das Geprägen gegeben hat.

 

1969 Dietikon, nun eine Stadt, unternimmt gestützt von den Interessen aller Vereine eine grosse Anstrengung, um den prekären Saalverhältnissen Abhilfe zu schaffen. Im Fondli entsteht eine grosse Mehrzweckhalle, welche von nun an den verschiedenen Bedürfnissen der Vereine zur Durchführung von Anlässen aller Art gerecht wird. Obwohl für den kantonalen Schwingertag an Auffahrt eine Wiese unserem Turnplatz vorgezogen wird, ist die Mehrzahl der Turnern im OK beschäftigt. Nachdem der erhoffte Reingewinn auch eintritt, ist diese Nichtberücksichtigung der "Hätschen" bald vergessen. Mit Erhard Mühle führt ein neuer Mann die Geschäfte. Wie im Jahr zuvor wirft das Verbandsfest in Uster keine hohen Wellen und wird von den Aktiven fats nur noch als Verbandspflicht angesehen.

 

1970 Die Bequemlichkeiten und Ablenkungen der Zeit aber auch die hohen Beanspruchungen im Beruf, halten immer mehr Turner vom Besuch der Turnstunden ab. Dabei vergisst man allzugerne die Ideale und Beweggründe, die in der Vergangenheit die Pioniere der Turnbewegung beflügelt haben. Sollte doch eben das Turnen Körper und Geist stärken für die täglichen Aufgaben im Beruf und Familie. Diese Umstände tragen auch dazu bei, dass die Skiriege und bald danach die Leichtathletenriege in alle Stille aufgelöst werden. Allen Widerständen zum Trotz ist es dem Oberturner möglich, das 38. Kantonalturnfest in Oerlikon mit 40 Aktiven zu besuchen.

 

1971 Besonders die jungen Turner machen aus ihrer Unlust über die Führung im Verein kein Geheimnis und da es allseits am Verständnis und guten Willen fehlt, ist eine Änderung nicht zu umgehen. So wählt die Mehrheit an der Generalversammlung Hans Ryffel zum neuen Präsidenten. An ihm liegt es nun, als Vertreter der jungen Garde, Ruhe und Ordnung in die Reihen zu bringen. Reto Brunner wird Oberturner, da sein Vorgänger Dietikon aus beruflichen Gründen verlässt. In der neuen Stadthalle, die zu einem sportlichen und gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt zu werden verspricht, organisiert der TVD die Schweizermeisterschaften im Trampolinspringen, diese Sportart findet aber beim Publikum wenig Interesse.

Vor Jahresende sind die Turner zu einer ausserordentlichen Generalversammlung azfgerufen. Es ist dem Verkauf eines Stück Landes beim Sportplatz zuzustimmen, das etwas abseits der Anlage keine Verwendung mehr findet.

 

1972 Die Anmeldung für das 68. Eidgenössische Turnfest in Aarau umfasst noch ganze 20 Aktive. Der Oberturner lasst sich nicht entmutigen und er ermuntert stehts aufs neue seine Getreuen, bei der Stange zu bleiben. Doch scheint es, als ob das Wellental tiefer und breiter ist als angenommen.

 

1973 Eine Kommission hat schon seit längerer Zeit die alten Statuten einer eingehenden Revision unterzogen. Das Resultat lient nun vor und nachdem der Stammverein und die Untersektionen ihre Reglemente genehmigt haben, werden die neuen Statuten gedruckt und in Kraft gesetzt. Über das Verbandsfest im benachbarten Weiningen schreibt der Oberturner in seinem Bericht: Als wir zum Wettkampf antreten mussten, glich das Gelände eher einem Sumpf als einer Wiese... ! Das Limmattal, so scheint es wenigstens, ist also auf Regenwetter bei Turnfesten abonniert.

In gewohnter Weise vermag der Turnerabend in der Stadthalle die meisten Turner und viele Turnfreunde zusammenzubringen. Es ist immer mehr der Anlass, wo man sich trifft, um im Kreise alter Bekannter einige frohe Stunden zu verbringen. Es fehlt aber nicht an Stimmen, die gerne in der Turnhalle auch mehr Aktive sehen möchten. Im Gegensatz zu den Untersektionen, die wie noch nie aufblühen und einen beneidenswerten Turnstundenbesuch aufweisen, hat der Oberturner seine liebe Mühe mit den Aktiven.

 

1974 Zwei jahre vor der 100 Jahrfeier des Vereins kann ein OK gewählt werden mit Urban Meyer als OK-Präsidenten an der Spitze. Er will frühzeitig mit den Vorarbeiten beginnen, denn 100 Jahre alt zu sein, feiert der Verein nicht alle Tage!

Einige Mitglieder finden es wieder einmal an der Zeit, eine Zusammenkunft speziell für Ältere und auswärtige Ehemalige zu organisieren. Diese wird in Weiningen im "Stägefässli" durchgeführt und findet den grossen Beifall aller Anwesenden. Peter Blum stellt sich dem Verein als neuer Präsident zur Verfügung, die Probleme im Verein aber bleiben die alten. Da nach einer neueren Regelung im Verband nicht mehr alle Jahre ein Turnfest ausgeschrieben wird, fährt die Sektion ans Berneroberländische Fest nach Interlaken. Die Teilnehmer geniessen offensichtlich die Reise ins Oberland, so dass dem Resultat keine allzugrosse Bedeutung zugemessen wird.

 

1975 Grossbetrieb erhält der Sportplatz im Juni mit dem kantonalen Jugendriegentag, der beste Werbung ist für unseren Nachwuchs. Dieser ist dringend nötig, denn für das kantonale Turnfest in Regensdorf umfasst die Meldung des TVD 16 Turner in der 6. Stärkeklasse. Ende August ist wiedereinmal eine grosse Turnfahrt auf dem Programm. Das Eggishorn im Wallis ist Ziel dieser zweitägigen Wanderung. An der mit grossem Aufwand von allen Dietikoner Sportvereinen propagierten Volksolympiade leistet auch der Turnverein seinen Anteil, bevor der Turnerabend das 99. Vereinsjahr mit einem Grosserfolg beschliesst. Leider ist es dem Sohn des Gründers des TVD, wie vor 50 Jahren seinem Vater, nicht vergöhnt, ein Jubiläum des Vereins mitzuerleben. Er wird in München zu Grabe getragen.

 

1976 Das Jubiläumsjahr ist angebrochen. Eine festliche Generalversammlung in der "Heimat" vereinigt eine grosse Zahl von Turnern. Nach dem geschäftlichen Teil kommt ein frohes, unbeschwertes Fest in Gang als gutes Vorzeichen für die Jubiläumsfeier im Juni.

Der Vorstand wird für das Jubiläumsjahr wie folgt gewählt:

 

Präsident:            Ernst Rudolf

Vizepräsident:    Werner Müller

Oberturner:            Hansjörg Schellenberg

Vizeoberturner:    Peter Zollinger

Aktuar:                    Christine Wälti

Protokollführer:    Franz Freundorfer

Kassier:                    Fredi Bachmann

Hilfskassier:            Willi Hostettler

Materialverwalter:  Albert Zimmermann